Gern verweisen wir an dieser Stelle auf das von der Universität Göttingen mitentwickelte Portal "Mittel- und Neulatein macht Schule", das die Welt nicht-antiker lateinischer Texte für den Schulunterricht erschließen möchte.
Die Webseite ist als Wiki gestaltet und bietet Texte und Materialien. Ein "Textberatungstool" hilft, den Einstieg zu finden und Kategorien wie "Autor", "Gattung", "Zeitliche Eingrenzung", "Thema" oder "Schwierigkeitsgrad" bieten Orientierung bei der Suche nach geeigneten Werken.
Interessierte Lehrerinnen und Lehrer und alle, die auf mittel- und neulateinischem Gebiet aktiv sind, sind herzlich eingeladen, sich an der weiteren Entwicklung des Portals zu beteiligen!
Zum Portal "Mittel- und Neulatein macht Schule!"
Am 11. Januar 2023 fand im Literaturhaus die Eröffnung des MYTHOSKOP - Mythennetzwerkes statt. Dieses Webportal zu antiken Mythen, Quellen, Inhalten, Orten und ihrer Rezeption wurde u.a. von der Fachdidaktik am Seminar für Altertumwissenschaften der Universität Halle erarbeitet und solle Schülerinnen und Schüler einen Einstieg in die verwirrenden und komplexen mythologischen Verhältnisse der Antike geben.
Informationen:
Die Universitätsbibliothek Leipzig hat 2019–2021 eine Replik des Papyrus Ebers in Originalgröße hergestellt, gedruckt auf ägyptischem Papyrus. Das Ergebnis wird seit Oktober 2021 im Foyer der Bibliotheca Albertina dauerhaft präsentiert. In einem eigenen Schauraum ist die Replik dieser mehr als 3500 Jahre alten antiken Schriftrolle umlaufend in einer elf Meter langen Vitrine zu sehen, mit zusätzlichen Informationen für Besucherinnen und Besucher.
Der Papyrus Ebers – ein herausragendes Dokument der ägyptischen Hochkultur und einer der größten Schätze der Universitätsbibliothek Leipzig – kann nun erstmals und dauerhaft als Rolle in seiner eindrucksvollen Länge bestaunt werden. Der Besuch ist kostenlos zu den Öffnungszeiten der Bibliotheca Albertina möglich.
Informationen:
Zur Ausstellung: Katrin Löffler: Zum Staunen schön. Der Papyrus Ebers erhält in der Leipziger Universitätsbibliothek einen Schauraum, Leipziger Blätter 78/2021
Der Direktor der Universitätsbibliothek Leipzig Ulrich Johannes Schneider und der Restaurator Jörg Graf stellen den Papyrus Ebers im neuen Schauraum vor - LINK
In diesem Beitrag im Classics-Blog Antigone erklärt der Linguist und Philologe Wolfgang de Melo die Herkunft und Funktion des grammatischen Geschlechts, seine Beziehung zum biologischen Geschlecht und wie sich die genera des Lateinischen im Vergleich mit anderen Sprachen der Welt einordnen lassen. Lesenswert!
In seinem neuen Youtube Channel Toldinstone klärt Garrett Ryan unterhaltsam und spannend Fragen zur Kultur und Geschichte der Römer und Griechen, zum Beispiel:
- Wie warm war das römische Klima?
- Wie sah die Bart- und Haarmode der römischen KaiserInnen aus?
- Was waren die am besten bezahlten Jobs im antiken Rom?
und viele andere mehr!
Das Erbe der antiken Literatur ist uns materiell in spätantiken und mittelalterlichen Handschriften, aber auch auf Papyrus, als Inschriften und auf anderen Beschreibstoffen erhalten. Viele davon befinden sich auch in Sachsen und sind mittlerweile sehr gut digital erschlossen.
Es lohnt sich, auch mit Schülern einmal einen Blick hineinzuwerfen! Hier finden Sie eine kleine Auswahl.
Mittelalterliche Handschriften der Universitätsbibliothek Leipzig
Unter ihren fast sechs Millionen Bänden beherbergt die Bibliotheca Albertina in Leipzig auch mehr als 3000 mittelalterliche Handschriften, darunter viele Werke der antiken Literatur. Ein sehr schönes Beispiel für diese heimischen Schätze ist Ms Rep. I 1 aus dem 14. Jh. mit dem Geschichtswerk Ab urbe condita des T. Livius:
Der Beginn der römischen Geschichte des T. Livius in der Leipziger Handschrift Ms Rep. I 1, f. 2r. Quelle: Universitätsbibliothek Leipzig
Digitale Sammlungen der Universitätsbibliothek Leipzig
Codex Sinaiticus
Eine Seite aus dem Codex Sinaiticus mit dem Matthäusevangelium (Mt 8:28). Quelle: Wikimedia Commons
Der Codex Sinaiticus wurde in der Mitte des 4. Jahrhunderts angefertigt und enthält in griechischer Sprache die erste überlieferte vollständige Fassung des Neuen Testaments. Er wurde 1844 vom Leipziger Theologen und Philologen Konstantin von Tischendorf im Katharinenkloster am Berg Sinai entdeckt und von ihm 1846 in Teilen erstmals publiziert. Heute befinden sich einzelne Seiten in der Universitätsbibliothek Leipzig, in der British Library in London, in der Russischen Nationalbibliothek in St. Petersburg sowie immer noch im Katharinenkloster.
In einer einzigartigen gemeinsamen Forschungsinitiative ist es gelungen, die Einzelteile virtuell zusammenzuführen. Heute kann man das für die Überlieferung der Heiligen Schrift unschätzbar wertvolle Original vollständig betrachten:
Zur digitalen Rekonstruktion des Codex Sinaiticus
Papyrusprojekt
Gemeinsam mit anderen Forschungseinrichtungen hat die Universität Leipzig ihre umfangreiche Papyrussammlung in einer virtuellen Datenbank erschlossen. Dort kann man Papyri aus aller Welt finden und anschauen, darunter zum Beispiel auch dieses Fragment aus Ciceros zweiter Rede In Verrem (Verr. 2,2 = P.Iand.inv. 210):
Die vordere Seite des Papyrusfragmentes P.land.inv. 210 mit einigen Zeilen aus Cicero, In Verrem 2,2. Quelle: Papyrusprojekt Halle-Leipzig
Papyrus Ebers
Der Papyrus Ebers ist ein absolutes Unikat, denn er stellt die die längste, schönste, wichtigste und als einzige komplett überlieferte Buchrolle aus der Antike dar. Er stammt aus dem letzten Viertel des 16. Jh. v. Chr. und hat eine Länge von 18,63 m. Der Text ist in Hieratisch von rechts nach links mit schwarzer und roter Tusche geschrieben und enthält ein Lehrbuch zur altägyptischen Heilkunde, das in 879 Einzeltexten ca. 80 Krankheitsbilder und deren Behandlung beschreibt. Damit bildet er die Hauptquelle des Wissens über die alte ägyptische Medizin.
Benannt ist der Papyrus Ebers nach seinem Entdecker und ersten Herausgeber, dem Leipziger Ägyptologen Georg Ebers (1837-1898), der ihn 1872/73 in Theben (Oberägypten) ankaufte. Seitdem befindet er sich im Eigentum der Universitätsbibliothek Leipzig.
Zur digitalen Rekonstruktion des Papyrus Ebers
Lateinische Handschriften in der Sächsischen Staats- und Landesbibliothek Dresden
Auch in Dresden befinden sich zahlreiche interessante und bereits digitalisierte Handschriftenbestände. Wer einmal Catull, Properz und Tibull in einem Buch des 14. Jh. anschauen möchte, kann das in dieser ausgezeichnet lesbaren Handschrift von 1350 (Mscr. Dresd .Dc.133) tun:
Das erste Gedicht der Catulli Carmina, umrahmt von aufwendigen Miniaturen (Mscr. Dresd. Dc.133 f. 1r), Quelle: Sächsische Staats- und Landesbibliothek
Digitale Sammlungen der Sächsischen Staats- und Landesbibliothek
Mittelalterliche Handschriften in aller Welt
Bibliotheken in aller Welt digitalisieren ihre Schätze und machen sie für jedermann zugänglich. Einige Beispiele zum Schnuppern finden sich hier:
Eine Abbildung des Dichters Vergil mit Schreibpult und Bücherkoffer (scrinium) am Beginn von Ekloge 6 (Vat. lat. 3867, f. 14r). Quelle: Wikipedia Commons
In der digitalen Sammlung der Biblioteca Apostolica Vaticana in Rom befindet sich der „Vergilius Romanus“, eines der ältesten erhaltenen Bücher aus dem 5. Jh. n.Chr. Das berühmte Manuskript enthält die Werke Vergils in einer Prachtausgabe mit Illustrationen, die unter anderem in mehreren Miniaturen den Dichter Vergil abbilden:
Zur digitalen Bibliothek der Biblioteca Vaticana
Die Biblioteca Ambrosiana in Milano präsentiert den Codex Ambrosianus, Petrarcas Handexemplar der Werke Vergils, mit einer prachtvollen allegorischen Darstellung des Dichters und seiner Werke als Frontispiz:
Der Dichter Vergil, sein Kommentator Servius und Aeneas (v.r.n.l.) in Petrarcas Vergilkodex (Ambros. A79 inf., Ausschnitt aus dem Frontispiz ). Quelle: Veneranda Biblioteca Ambrosiana
Zu den digitalen Sammlungen der Biblioteca Ambrosiana
Das Schweizer Handschriftenportal e-codices erschließt über eine komfortable Suchmaske die Handschriftenbestände der Schweizer Bibliotheken, unter denen sich diese illuminierte Ausgabe der Metamorphosen des Ovid aus dem 14. Jh. befindet:
Darstellung des Autors am Beginn der Metamorphosen im Codex Bodm. 125, f. 1r. Quelle: e-codices
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Peter Lehmann, Latein, die Königin der Sprachen |
Ute Tischer, Vom Rollen und Blättern. Das Buch in Antike und Mittelalter |
Die Beschäftigung mit den alten Sprachen und der Antike lohnt sich, und es lohnt sich, das auch immer wieder neu zu zeigen! Hier präsentieren wir zwei jüngst entstandene Videobeiträge zum Thema:
1. Latein, die Königin der Sprachen:
In seiner Rede über "Latein, die Königin der Sprachen" begegnet Peter Lehmann mit Ironie und Selbstironie einigen neuen und alten Einwänden GEGEN mit einem Plädoyer FÜR das Lateinlernen => LINK
2. Vom Rollen und Blättern. Das Buch in Antike und Mittelalter:
Ute Tischer erklärt in einem Beitrag für die Digitale KinderUni Potsdam, wie Bücher in der Antike und im Mittelalter aussahen, woraus man sie herstellte und wie man sie las - und wie es dazu kam, dass Bücher heute Seiten haben, die man umblättern kann. => LINK